
Die Arbeit mit der Doppellonge ist vielseitig. Von der grundlegenden Ausbildung des Pferdes bis hin zu versammelten Lektionen kann durch die Arbeit mit den zwei Longen alles erarbeitet werden. Das Pferd kann gymnastiziert werden, Seitengänge trainiert oder auch die grundlegenden Reiterhilfen erarbeitet werden.
Auf die richtige Verschnallung kommt es an
Wer das erste Mal mit der Doppellonge arbeitet, dem stellen sich viele Fragen. Eine der wohl ersten ist, wie die Doppellonge denn nun eigentlich “richtig” verschnallt wird: Ohne Umlenkrolle, mit umlenkrolle, über den Rücken, oben oder doch eher weiter unten? Varianten gibt es viele und grundsätzlich ist hier weder etwas richtig oder falsch, denn aufs Pferd, dessen Ausbildungsstand und das letztendliche Ziel kommt es an.
Bei schon erfahrenen Pferden kann die direkte Verschnallung gewählt werden. Hier wird die Doppellonge sowohl an der äußeren als auch an der inneren Seite des Pferde direkt am Gebiss verschnallt und durch die Ösen des Longiergurtes geführt. Um eine verzögerungsfreie Hilfe geben zu können, wird bei der direkten Verschnallung auch gerne mit Umlenkrollen gearbeitet. Die direkte Verschnallung ermöglicht einen Seitenwechsel ohne lästiges Umschnallen. Der Druck des Longenführers lastet hauptsächlich auf dem Longiergurt. Daher eignet sich die Verschnallung nur für Pferde die bereits ein korrektes Stellen und Biegen gelernt haben. Für Pferde, die sich auf die innere Schulter fallen lassen, ist die direkte Verschnallung meist mit Problemen verbunden, da sie sich verbiegen und versuchen über die äußere Schulter wegzulaufen.
Remontenverschnallung als Alternative
Eine Alternative zur direkten Verschnallung bietet die Remonten- oder auch V-Verschnallung. Die Doppellonge wird hierbei auf der Außenseite des Pferdes wie bei der direkten Verschnallung angebracht. Auf der Innenseite wird die Longe jedoch nicht in den Trensenring gehangen, sondern von vorne durch den Ring geführt und dann am Longiergurt verschnall. Es ergibt sich das namensgebende V. Durch diese alternative Verschnallung wird die seitliche Einwirkung des Longenführers auf das Pferd verbessert. Essentiell ist bei dieser Verschnallung der korrekte Standpunkt des Longenführers. Dieser sollte sich auf Höhe der Pferdeschulter befinden. Ein zu weit nach hinten verlagerter Longenführer führt zu enormen Zug auf der Longe. Dies ist in jedem Fall zu vermeiden. Auch kommen die gegebenen Paraden nicht mehr im Pferdemaul an. Bei der Remonten-Verschnallung fällt es einem ungeübten Pferd deutlich leichter sich zu stellen und zu biegen, da die Hilfen rückwärts Richtung des Gurtes gehen und das Pferd so leichter versteht, was von ihm gefordert wird. Bei einem Handwechseln muss die Verschnallung geändert werden.
Neben der direkten Verschnallung und der Remonten-Verschnallung gibt es noch viele weitere Alternativen. Zu bedenken ist jedoch bei jeder Art der Verschnallung das es nicht zu ungewollten Seilzug-Wirkungen kommt.

Höhe der Verschnallung richtig wählen
Neben den verschiedenen Verschnallungsarten ist auch die Höhe der Verschnallung am Longiergurt zu bedenken. Die meisten Longiergurte bieten eine Vielzahl von unterschiedlichen Positionen. Welche man hier wählt, kommt ebenfalls wie bei der Verschnallung auf das Pferd, denn Ausbildungsstand und auch den gewünschten Effekt an.
Häufig wird die Doppellonge sehr tief verschnallt. Dadurch entsteht Druck und die Pferde neigen dazu dem zu entgehen indem sie sehr schnell den Kopf runternehmen. Besser ist eine mittlere oder hohe Verschnallung. Eine hohe Verschnallung simuliert die Reiterhand am besten. Das Pferd kann sich zudem reell an das Gebiss dehnen. Dennoch lohnt es sich auch die mittleren Ringe zu testen und auszuprobieren, welche Höhe dem Pferd am besten gefällt.
Was durch die Doppellongenarbeit erarbeitet werden kann
Die Anlehnung verbessern
Durch die gezielte Arbeit mit der Doppellonge lässt sich die Anlehnung des Pferdes verbessern. Ganz gleich, ob sich das Pferd auf die Hand legt, zu eng im Hals wird oder zu tief kommt – durch die Arbeit an der Doppellonge kann daran gearbeitet werden. Um die Anlehnung zu verbessern sollte das Pferd an der Doppellonge frisch vorwärts laufen. Die Verschnallung am Longiergurt sollte nicht zu tief gewählt werden. Durch viele Schritt-Trab und Trab-Galopp-Übergänge wird die Anlehnung kontinuierlich verbessert. Eine mögliche Übung kann sein, immer in der Hälfte des Zirkels einen Übergang zu fordern. Klappt das gut, kann der Zirkel geviertelt und auf jedem Viertel ein Übergang gemacht werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Genick der höchste Punkt bleibt und das Pferd fleißig vorwärts geht.

Schenkelhilfe verfeinern
Viele Pferde sind am Schenkel stumpf und missachten die seitwärts treibende Hilfe. Um eine feine Hilfengebung zu verbessern und die Durchlässigkeit zu fördern, kann die Arbeit an der Doppellonge genutzt werden. So kann beispielsweise an einer der offenen Zirkelseiten das Pferd nach außen gestellt werden, indem die äußere Leine die Stellung vorgibt. Mit der Peitsche, die in diesem Fall den Schenkel ersetzt, wird das Pferd vorwärts-seitwärts getrieben. Klappt das vorbereitende Schenkelweichen gut, kann auch ein Schulterherein an der Doppellonge erarbeitet werden. Dadurch wird sowohl die Konzentration des Pferdes, als die Sensibilität für die seitwärts treibenden Hilfen verbessert.
Last aufnehmen
Nimmt das Pferd nicht genug Last auf die Hinterhand auf, dient die Doppellonge als tolle Hilfe. Denn nicht nur in den grundlegenden Arbeiten bietet sich die Arbeit mit den zwei Leinen an. Auch in der Erarbeitung der Versammlung kann die Doppellonge unterstützen. Durch ein Zirkel verkleinern und vergrößern wird die Längsbiegung des Pferdes geschult und muss auf dem inneren Hinterbein vermehrt Last aufnehmen. Durch die äußere Leine wird das Pferd eingerahmt und nach innen gestellt. Durch Stimme und Peitsche kann dann eine frische Vorwärtsbewegung gefordert werden, da das Pferd sein Tempo auch beim Zirkel verkleinern beibehalten soll. Erst dann erfolgt die vermehrte Lastaufnahme, wodurch die Versammlungfähigkeit gefördert wird.
Die Doppellonge bietet viele Möglichkeiten und ist deshalb auch sehr beliebt. Besonders in den letzten Jahren steigt die Begeisterung für die Arbeit mit den zwei Leinen. Und das nicht umsonst, bietet sich diese Arbeit sowohl für junge als auch für erfahrene Tiere an. Zudem kann durch die Arbeit mit der Doppellonge sehr präzise ohne den Einfluss eines auf dem Pferd sitzenden Reiters an einzelnen Lektionen gearbeitet werden.
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