Ein eigenes Pferd ist eine große Verantwortung. Wer ein eigenes Tier besitzen möchte, sollte sich dessen immer bewusst sein. Ganz gleich ob Hund, Katze, Hase oder Pferd – jedes Tier hat seine eigenen Bedürfnisse und Ansprüche, denen man als Besitzer gerecht werden muss. Insbesondere Pferde sind anspruchsvolle Tiere. Dem mag ein eingefleischter Pferdemensch widersprechen, für Laien gibt es jedoch viele Stolperfallen, die gerade in der Anfangszeit das Zusammensein mit dem Pferd trüben können.


Vorbei sind die Zeiten in denen fast jeder landwirtschaftliche Betrieb auch ein paar Pferde hatte und vorrangig gerade diese Menschen sich hauptsächlich mit Pferden beschäftigten. Der Reitsport ist breiter geworden. Das ist sehr erfreulich, birgt jedoch auch viele Gefahren für die Vierbeiner. Denn ohne das nötige Wissen um Haltung, Fütterung und Gesundheit ist es gar nicht so leicht, einem Pferd gerecht zu werden.
Auch für Nicht-Reiter sinnvoll
Vorbereitung durch den Pferdeführerschein

Dieser “Führerschein” ist ein Angebot der FN, dass nicht nur Reitern offen steht, sondern jedem der sich für die Haltung von Pferden interessiert.
Eine Möglichkeit dem vorzubeugen bietet der Pferdeführerschein Umgang der Deutschen reiterlichen Vereinigung (FN). Dieser “Führerschein” ist ein Angebot der FN, dass nicht nur Reitern offen steht, sondern jedem der sich für die Haltung von Pferden interessiert. So sollen zum Beispiel auch nicht-reitende Eltern, die durch das Hobby ihres Kindes für die Haltung von Pferden verantwortlich werden, die Möglichkeit bekommen auf einfachem und systematischem Wege die Grundlagen rund ums Pferd zu erlernen. “Als Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht ist es die Verantwortung der FN, das Leben mit Pferden zu bewahren, indem der Verband den gesellschaftlichen Wandel berücksichtigt”, so die FN in ihrer Pressemitteilung zur Umstellung auf den Pferdeführerschein Umgang.
Ein grundlegendes Wissen um die Haltung, Fütterung und dem Umgang mit den Vierbeinern ist der erste Schritt hin zur Beantwortung der Frage, wann es sinnvoll ist ein eigenes Pferd zu kaufen. Natürlich bieten die verschiedenen Haltungsformen die Möglichkeit einzelne Aspekte im Bereich Haltung, Umgang und Fütterung in erfahrene Hände abzugeben. Letztendlich sollte sich aber jeder Pferdebesitzer selber mit diesen Themen auseinandersetzen, da die Verantwortung für das Tier auch bei einer Vollversorgung letztendlich immer noch beim Besitzer liegt.

Der Umstieg vom Schulpferd zum eigenen Vierbeiner
Der klassische Weg zum eigenen Pferd führt bei den meisten über den Besuch einer Reitschule. Denn die meisten Kinder in Deutschland lernen das Reiten auf Schulpferden. Irgendwann stellt sich dann die Frage, ob es nicht Zeit wird für ein eigenes Pferd. Eine oft schwierige Entscheidung, die die Eltern des Kindes fällen müssen. Der Schritt vom Schulpferd zum eigenen Vierbeiner erscheint in der Regel gar nicht so groß. Wer diesen Schritt jedoch schonmal wagen müsste, der weiß, dass es weniger ein Schritt als ein riesiger Sprung ist. Denn auch wenn das ein oder andere Schulpferd zuweilen frech erscheint, so tragen sie uns als Anfänger doch meist recht sicher durch die Reitstunde.
Auch darf man das Drumherum nicht vergessen. Reitstunden nehmen die meisten in der Regel einmal pro Woche. Ein eigenes Pferd will aber, je nach Ausbildungsstand mehrmals pro Woche bewegt werden. Hier gilt es zu überlegen, wie dies gestaltet werden kann. Auch das Putzen und eventuelle Misten und Fütterung nimmt Zeit in Anspruch, was man aus der Reitschule in diesem Maße nicht kennt.
Neben diesen täglichen Aufgaben, kommen noch weitere Dinge hinzu, die es als Pferdebesitzer zu organisieren gibt: Tierarzt, Hufschmied und auch die Beschaffung und Pflege von passendem Equipment. Dies sind alles Dinge, mit denen man in der Reitschule noch nichts zu tun hatte.
In Summe ist der Umstieg vom Schulpferd auf ein eigenes, ein ziemlich großes Wagnis. Sollte man sich nicht sicher sein, ob man für ein eigenes Pferd bereit ist, stellt eine Reitbeteiligung eine gute Alternative da um den selbstständigen Umgang mit dem Pferd vor dem Kauf eines eigenen zu üben.
Reitbeteiligung als Alternative
Als Reitbeteiligung kümmert man sich an einem oder mehreren Tagen die Woche um das Pferd eines anderen als wäre es das eigene. Damit nimmt man dem Besitzer viel Arbeit ab und hat selber die Möglichkeit in das Pferdebesitzer-Dasein reinzuschnuppern.
Eine Reitbeteiligung bietet zum einen die Möglichkeit den Umstieg von einem Schulpferd auf ein Freizeit- oder Sportpferd zu erleichtern. Denn auch wenn man es als Reitschüler erstmal nicht glaubt, ist gerade dieser Umstieg in der Regel gar nicht so leicht. Schulpferde sind dafür ausgebildet von Reitanfängern geritten zu werden.
Bei einem Privatpferd sieht das anders aus. Wer sich dieser Herausforderung stellt, wird sich schnell reiterlich weiterentwickeln. Ein wichtiger Schritt hin zum eigenen Vierbeiner.
Je nach Vereinbarung mit dem Pferdebesitzer kann man auch bereits erste Einblicke in Haltung und Fütterung bekommen und erste Erfahrungen mit dem Schmied und Tierarzt sammeln. Alles in allem wertvolle Erfahrungen für den gesamten Umgang mit einem Pferd.

Grundpfeiler Eins: Geld
Reitsport gilt seit jeher als Sport der Reichen. Dieses Vorurteil kommt nicht von ungefähr. Zwar muss man nicht im Lotto gewinnen um sich ein eigenes Pferd leisten zu können. Schaden kann es aber auch nicht, betrachtet man die Kosten, die ein Pferd verursacht.
Ein solides Grundeinkommen sollte auf jeden Fall gegeben und man sich über die Kosten bewusst sein. So kostet ein Pferd je nach Ausbildungsstand und Rasse schnell mal mehr als das eigene Auto und das alleine bei der Anschaffung. Auch die Unterbringung kann je nach Lage des Reitstalls, angebotenen Dienstleistungen so viel wie die eigene Wohnung kosten. Hinzu kommen in der Regel noch Fütterungskosten, sowie Kosten für den Hufschmied und den Tierarzt, der selbst bei sehr gesunden Pferden wenigstens zu Impfen regelmäßiger Besucher ist.
Ein Pferd verursacht Kosten und diese sollte man als Besitzer auch langfristig bereit sein zu tragen und auch tragen können. Dies ist einer der Grundpfeiler zur Anschaffung eines Pferdes.
Der zweite Pfeile ist der Faktor Zeit. Und dieser ist oftmals viel schwieriger zu kalkulieren als das Budget. Man kennt es aus der Reitschule in der häufig zwei Stunden Zeit kalkuliert werden um das Pferd zu putzen, zu reiten und dann abzupflegen. Bei einem eigenen Pferd darf man hier großzügig mehr Zeit einkalkulieren, denn mit Putzen und Reiten ist es in der Regel nicht getan. Häufig kommt noch Stallarbeit dazu oder auch die Vorbereitung von Futterportionen.
Grundpfeiler zwei: Zeit
Um eine vertrauensvolle Beziehung zum Pferd aufzubauen, ist es nötig Zeit zu investieren, die man mit dem Pferd verbringt. Tagtäglich schnell zum Stall huschen, alles erledigen und dann wieder verschwinden, wird diese Bindung nicht hervorbringen. Hier gilt es ehrlich mit sich selbst zu sein, wie viel Zeit man für den eigenen Vierbeiner hat und ob man diese Zeit auch langfristig investieren möchte.
Letztendlich ist es sinnvoll die Grundpfeiler Wissen im Umgang, Haltung und Fütterung von Pferden, reiterliches Können, Budget und Zeit zu betrachten. Auch die Weiterbildung durch den Pferdeführerschein der FN erscheint in diesem Kontext sinnig. Erst wenn alle Aspekte hinreichend betrachtet und erfüllt werden können, sollte man entscheiden, ob ein eigenes Pferd wirklich in Frage kommt – zum Wohle des Pferdes, aber auch des Reiters. Denn wer an dieser Stelle nicht ehrlich mit sich selber ist, wird langfristig keinen Spaß am eigenen Pferd haben und das ist es doch wonach sich jeder Reiter sehnt.
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