Früher oder später wird sich jeder Pferdehalter fragen, ob und wenn ja, welche Decken sein Pferd überhaupt benötigt. Angesichts der schier endlos erscheinenden Auswahl an Deckenvarianten, fällt die Entscheidung nicht immer ganz leicht. Welche Decken gibt es überhaupt? Wann werden sie benötigt? Was ist Ripstop und Denier? Und wie finde ich ich die passende Deckengröße für mein Pferd? In unserem Decken-Ratgeber findest du die Antwort.
Deckenarten
Es gibt verschiedene Deckenarten, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Hier findest du die gängigsten Deckenarten in der Übersicht. Erklärungen zu den einzelnen Decken findest du unter der jeweiligen Decke:
- Fliegendecken
- Ekzemerdecken
- Abschwitzdecken
- Stalldecken
- Outdoor-Decken
- Regendecken
- Winterdecken
- Nierendecken
- Führanlagendecken
- Therapiedecken
Fliegendecken
Fliegendecken sind Decken, die wie der Name schon sagt, das Pferd vor lästigen Fliegen, Mücken und Bremsen im Sommer schützen soll. In der Regel sind diese Decken aus einem sehr leichten, offenen Netzstoff gefertigt, so dass die Pferde unter der Decke nicht schwitzen können. Der netzartige Stoff ist so fein, dass die Fliegen sich nicht auf die Haut des Tieres setzen können. Auch Stiche können so vermieden werden. Fliegendecken gibt es wahlweise mit Bauch- und Halsteil, so dass auch diese empfindlichen Regionen des Pferdekörpers geschützt werden. Mittlerweile gibt es sogar Fliegendecken mit UV-Schutz, was besonders bei Schimmeln sehr hilfreich sein kann.
Ekzemerdecken
Eine besondere Art der Fliegendecken sind die Ekzemerdecken, die das Pferd nochmal stärker gegen Mücken und andere Plagegeister schützen. Ekzemerdecken wurden speziell für Pferde entwickelt, die unter dem Sommerekzem leiden. Diese Decken liegen besonders dicht am Pferdekörper an, so dass auch kein Insekt sich unter die Decke verirren kann. Ekzemerdecken sind in der Regel besonders strapazierfähig, so dass sie auch beim intensiven Scheuern des Pferdes nicht reißen. Dabei sind sie aber dennoch atmungsaktiv. Ekzemerdecken sind meist mit einem Halsteil und Bauchlatz ausgestattet. Es gibt aber auch Modelle mit Erweiterungen für die Beine, das Euter, den Schweif und passende Masken für den Schutz des Kopfes.
Abschwitzdecken
Damit das Pferd nach einem intensiven Training schnell wieder trocken wird und nicht lange verschwitzt rumstehen muss, dafür gibt es Abschwitzdecken. Die Decken sind meist aus einem besonders atmungsaktiven Fleece, Baumwolle oder Dralon. Es gibt aber auch Abschwitzdecken aus Nylon oder Polyester. Abschwitzdecken haben keine Füllung und sind nicht wasserfest. Sie leiten die Feuchtigkeit vom geschwitzen Pferdekörper ab und verhindern gleichzeitig ein auskühlen. Ist die Decke nass, sollte sie vom Pferd abgenommen werden. Abschwitzdecken sind meist sehr einfach gehalten, es gibt aber auch Erweiterungen für den Hals.
Das Geheimnis einer guten Abschwitzdecke liegt im Material. Dabei sollte man besonders darauf achten, dass es sich um ein Anti-Pilling-Material handelt, da sich sonst schnell viele kleine Knötchen bilden.
Sehr zu empfehlen sind die Abschwitzdecken von RidersChoice*, da sie ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Neben der klassischen Abschwitzdecke, die nur als solche verwendbar ist, gibt es mittlerweile auch Decken, die die Abschwitzfunktion beinhalten. Dies ist sehr praktisch, da dies ein Umdecken überflüssig werden lässt. So gibt es Stalldecken mit integrierten Abschwitzdecken, oder auch Regendecken, die eine solche Funktion beinhalten.
Stalldecken
Stalldecken, sind wie auch hier der Name verrät für den Einsatz im Stall gedacht. Denn auch hier fallen im Winter die Temperaturen, so dass – besonders geschorene Pferde – eine wärmende Decke benötigen. Klassische Stalldecken sind nicht regendicht. Es gibt sie ohne oder mit vielen verschiedenen Füllungen. Bei Stalldecken ist vor allem die Passform entscheidend. Denn das Pferd sollte sich frei bewegen und liegen können, ohne dass die Decke stört oder stark verrutschen würde. Dazu haben die meisten Stalldecken eine verstellbare Kreuzbegurtung, zusätzlich Beingurte oder einen Schweifgurt.
Gute Stalldecken sind schmutzabweisend und eignen sich daher auch als Transport- oder Turnierdecken.
Regendecken
Regendecken sind ungefütterte Decken, die zur Aufgabe haben das Pferd vor Nässe von oben zu schützen. Damit das gut funktioniert ist die Passform entscheidend. Steht eine Decke beispielsweise am Hals ab, läuft der Regen einfach unter die Decke und die Funktion ist somit nicht gegeben. Regendecken gibt es häufig mit einem abnehmbaren Halsteil.
Winterdecken
Eine Kombination aus Regen und Stalldecke, ist die Winterdecke, die das Pferd sowohl wärmt als auch vor Nässe schützt. Winterdecken sind in der Regel aus einem sehr strapazierfähigem Material gefertigt, so dass sie auch Toben auf Wiese und Paddock problemlos überstehen. Winterdecken werden aus Polyester, Nylon oder Polypropylen gefertigt. Es gibt aber auch Decken aus Ripstop-Nylon, dass zur Herstellung von Fallschirmen oder Heißluftballons verwendet wird oder aus Ballistischem Nylon, das ursprünglich zur Herstellung von schusssicheren Westen und ähnlichem genutzt wurde. Diese Materialien sind besonders robust und somit auch für den dauerhaften Einsatz, zum Beispiel in der Offenstallhaltung, einsetzbar.
Nierendecken
Ähnlich wie bei uns Menschen, sind die Nieren der Pferde besonders empfindlich bei Kälte. Je nach Temperatur kann das Pferd beim Training schwitzen und durch die Außentemperatur die Hautoberfläche des Pferdes auskühlen. Besonders für Pferde, die empfindlich im Rücken sind, lohnt sich daher die Verwendung einer Nierendecke, die den meist einfach unter oder am Sattel befestigt wird. Die Decken kann man meist sehr leicht lösen und wieder befestigen. Durch die Befestigungsmöglichkeit eignen sie sich aber auch zum Beispiel für einen Ausritt ins Gelände. Eine einfache, nach hinten geschobene Decke, wie man sie beim Warmreiten gerne verwendet, liegt lose auf dem Pferd und kann daher auch schnell verloren gehen oder verrutschen. Nierendecken bestehen meist aus Fleece und haben eine wärmende und abschwitzende Funktion.
Führanlagendecken
Speziell für die Verwendung in einer Führanlage konzipiert wurden Führanlagendecken. Statt vor der Brust möglichst vollständig geschlossen, haben Führanlagendecken eine ausgeschnittene Partie für die Schulterfreiheit. Diese Decken gibt es als Regendecken für die Verwendung in nicht überdachten Führanlagen oder auch als Abschwitzdecken, die den Schweiß unmittelbar absorbieren und das Pferd gleichzeitig warm halten.
Therapiedecken
Ganz besondere Funktionen haben Therapiedecken unterschiedlicher Hersteller. Der Funktionsbereich der Therapiedecken ist sehr breit. So gibt es Decken zum Aufwärmen der Muskulatur, zur reinen Entspannung bis hin zu Decken, die die Regeneration bei Krankheiten unterstützen können.
Mehr Losgelassenheit und Unterstützung von Heilungsprozessen soll beispielsweise die bekannte BEMER-Decke bieten, die sich der Methode der physikalischen Gefässtherapie bedient.
Zum Aufwärmen und Entspannen gibt es Decken, die mit Infrarotwärme arbeiten. Dadurch soll zudem die Beweglichkeit der Gelenke und Muskulatur gefördert werden.
Mehr Leistungsfähigkeit und Mobilität wird durch die Nutzung von Magnetfelddecken versprochen. Diese gelten auch als gute Unterstützung bei Verletzungen oder Verspannungen.
Einfach nur Wellness hingegen bieten Massagedecken, die die Muskulatur lockern können.
Funktionen
Viele Decken sind mit unterschiedlichen Funktionsmerkmalen ausgestattet. Doch was bedeuten diese im Detail?
Atmungsaktivität
Als atmungsaktiv werden Stoffe bezeichnet, die luftdurchlässig sind. Das bedeutet Wasserdampf kann entweichen. Schwitzt ein Pferd also unter der Decke wird die Feuchtigkeit durch die Decke nach außen abgeführt.
Kühleffekt
Kühleffekte können durch unterschiedlichste Verfahren hervorgerufen werden. Grundsätzlich sind Decken mit Kühleffekt dazu gedacht, dem Pferd nach einem anstrengenden Training oder bei großer Hitze Linderung zu verschaffen. Hierbei sollte man jedoch darauf achten, dass der Temperaturunterschied nicht zu groß ist und dass das Pferd nicht auskühlt.
Reißfestigkeit
Die Reißfestigkeit von Decken wird in der Regel in Denier angegeben. Umso größer die Denierzahl umso reißfester ist ein Material. In der Regel sind Decken aus einem besonders reißfestem Material etwas teurer und auch etwas steifer vom Stoff her. Je nach Haltungsform und Eigenart des Pferdes, lohnt es sich jedoch die höhere Denierzahl zu wählen.
UV-Schutz
Es gibt Pferde, allen voran Schimmel, die sehr lichtempfindlich sind, sprich zum Sonnenbrand neigen. Durch den UV-Schutz eines Materials wird die UV-Strahlung (zum Großteil) nicht bis auf die Haut transportiert und es kann Verbrennungen vorgebeugt werden. Da auch Pferde mit hellen Blässen zu Sonnenbrand an diesen Stellen neigen, gibt es neben UV-Schutz-Decken auch Fliegenmasken mit der Sonnenschutzfunktion.
Wasserfestigkeit
Wasserfestigkeit bedeutet, dass Nässe von außen abgehalten wird. Dies ist bei Regen- und den meisten Winterdecken der Fall. Wasserfest bedeutet nicht, dass Nässe nicht von innen nach außen transportiert werden kann. Dies ist die Atmungsaktivität, die eine gute Decke auf jeden Fall mitbringen sollte. Bei der Reinigung von wasserfesten Decken gibt es ein paar Dinge zu beachten. Unter anderem müssen diese Decken nach dem Waschen neu imprägniert werden.
Größe bestimmen
Damit die Decke richtig sitzt, ist es wichtig die richtige Größe für das eigene Pferd zu wählen. Dazu sollte man das Pferd vermessen und anschließend die passende Deckengröße auswählen. Das Messen ist bei den meisten Pony- und Pferderassen sehr leicht. Es gibt aber auch Sonderfälle. Eine gut sitzende Decke ist wichtig. Ansonsten kann es zu Scheuerstellen kommen oder die Decke ein Verletzungsrisiko für das Pferd bedeuten. Die regulären Deckengrößen gehen von 85 bis 165. Darüber hinaus gibt es aber auch Hersteller mit eigenen Größenangaben.
Zum Messen geht man wie folgt vor:
- Mit einem Maßband misst man den Abstand vom Widerrist bis zum Schweifansatz. Dabei muss das Maßband flach entlang der Wirbelsäule verlaufen.
- Die ermittelte Länge entspricht der benötigten Deckengröße. (Zum Beispiel 135cm = Deckengröße 135). Liegt das Pferd zwischen zwei Größen sollte in der Regel die größere Deckengröße gewählt werden.
- Ist das Pferd sehr schlank oder hat einen niedrigen Halsansatz, kann man auch eine Nummer kleiner wählen. Bei Pferden mit hohen Halsansatz oder die sehr muskulös sind, gilt es andersherum.
- Zudem gibt es auch Decken in Sondergrößen, z.B. für Kaltblüter, in Übergröße für besonders große Pferde, für Fohlen oder auch für Shettys, die zwar klein, aber meist von der Statur her deutlich runder als andere Ponys oder Fohlen sind.
Decken richtig waschen, pflegen und lagern
Damit man möglichst lange etwas von einer Decke hat und die Verwendung hygienisch bleibt, sollten Decken regelmäßig, aber richtig gewaschen und / oder gepflegt werden. Viele Reitsportgeschäfte und Online-Shops bieten die professionelle Reinigung von Pferdedecken an. Möchte man darauf verzichten und die Decken selber reinigen, sollte man einige Dingen beachten. Wie eine Decke zu reinigen ist, ist immer von der Deckenart abhängig.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein Blick auf die Pflegehinweise auf dem Etikett der Decke meist schon weiterhilft. Hier wird angegeben, wie die Decke gewaschen werden sollte. Verschlüsse sollte man, wenn möglich abmachen oder wenn dies nicht möglich ist, einwickeln, so dass sie keine Schäden an der Waschmaschienentrommel verursachen können. Zum Waschen sollten immer spezielle Waschmittel verwendet werden, die speziell auf die Materialien der Decken abgestimmt sind.
Nach dem Waschen müssen Decken trocknen – aber nicht im Trockner. Die Hitze des Trockners vertragen die meisten Deckenmaterialien nicht. Ist die Decke trocken, kommt bei einigen Deckenarten, wie Regen- oder Outdoordecken meist noch das Imprägnieren als letzter großer Schritt, bevor die Decke wiederverwendet werden kann. Auch hierfür gibt es spezielle Mittel. Es gibt auch spezielle Waschmittel, die gleichzeitig Imprägnieren. Hier muss man dies nicht extra noch einmal durchführen.
Wer keine Pferdehaare und Stallschmutz in der Waschmaschine möchte, kann die Wäsche natürlich auch mit der Hand durchführen.
Gelagert werden sollten Decken übrigens am besten hängend und möglichst luftig. So kann kein Schimmel ansetzen und mögliche Restfeuchtigkeit entweichen. Zusammengepackt im Schrank lagern sollte man Decken nur nach gründlicher Reinigung und Trocknung, so dass sie frei von Rückständen und Feuchtigkeit sind.
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