Das was wohl nichts, könnte man sagen. Bereits am Dienstag waren zwei von drei deutschen Springreitern im Wettkampf um Einzelgold an der Qualifikation gescheitert. Einzig Daniel Deußer mit seiner Stute Killer Queen schafften es bis ins Finale. Mit zwei Abwürfen und damit insgesamt acht Strafpunkten scheiden die beiden jedoch schon vor dem Stechen aus.
Im Equestrian Park fand, wie auch bereits die Qualifikation, das Finale des Einzelwettbewerbs der Springreiter statt. Die besten 30 Reiter aller Nationen, die sich in der Qualifikation am Dienstag hatten platzieren können, traten gegeneinander an. Als einziger deutscher Starter trat Daniel Deußer mit Killer Queen an. André Thieme und DSP Chakaria und Christian Kukuk mit Mumbai schafften den Sprung ins Finale nicht.
Der Anspruch des fair gebauten und vor allem toll dargestellten Parcours zeigte sich schnell, indem die wenigsten Reiter ohne Fehler und in der Zeit durchkamen. Bundestrainer Otto Becker teilte diese Einschätzung bereits vor dem Start des Wettkampfs: “Ich finde den Parcours passend für das Finale der besten 30. Die Hindernisse sind unglaublich, welche Vielfalt, die auch unser Gastgeberland abbildet – das sieht man nicht alle Tage. Der Beginn des Parcours von Sprung eins bis fünf eignet sich gut, um einen Rhythmus zu finden. Dann steigern sich die Anforderungen, die Sprünge 6a und 6b sind mit zwei Steilsprüngen eine spezielle Kombination, dann kommen die Sprünge sehr schnell, es geht mit sechs großen oder sieben kurzen Galoppsprüngen zu Hindernis sieben und dann direkt weiter im Rechtsbogen in die Dreifache Kombination. Das ist eine Linie, die man sehr korrekt reiten muss, wenn man fehlerfrei bleiben will.“
Eine weitere Herausforderung sah der Bundestrainer in der Linie von Hindernis elf zu 13: „Aus einer zweifachen Kombination geht es im Linksbogen über einen Steil zu einem Oxer. Hier geht es darum, die richtige Anzahl an Galoppsprüngen zu wählen. Wir werden unterschiedliche Varianten sehen, je nach Pferd und Rhythmus.“
Für die deutschen Springreiter bedeutet das das Aus im Kampf um eine Einzelmedaille bei Olympia. Eine letzte Chance bleibt jedoch noch, denn der Mannschaftswettbewerb der Springreiter startet erst am Freitag mit der Qualifikation. Das Finale, indem das Team dann um den bereits gesetzten Reiter Maurice Tebbel neu gebildet wird, findet am Samstag statt. Tebbel startete nicht im Einzelwettbewerb, sondern wurde nur für den Mannschaftswettkampf gesetzt.
Schweden dominiert Einzel-Springen
Eine Glanzleistung zeichnete sich bei den schwedischen Reitern bereits in der ersten Runde des Finales ab. Henrik von Eckermann mit King Edward schafften es auch Peder Fredericson mit All In und Malin Bayard-Johnsson mit Indiana ohne Abwürfe und ohne Zeitfehler über die insgesamt 14 Hindernisse. Damit dominierten sie das Starterfeld des Stechens mit drei von insgesamt nur 6 Reitern.
Neben den Schweden qualifizierten sich auch der Brite Ben Maher mit Explosion W, der im Vorfeld bereits als einer der Favoriten galt. Neben ihm im Kampf um den Sprung aufs Treppchen zeigte Maikel van der Vleuten aus den Niederlanden mit seinem Pferd Beauville Z eine fehlerfreie Runde und mit 85.31 Sekunden auch den schnellsten Ritt im ersten Umlauf. Der letzte Reiter im Stechen war eine echte Überraschung. Der Auftritt im heimischen Land verlieh Daisuke Fukushima und seinem Pferd Chanyon wahre Flügen. Fehlerfrei überwand der Japan den anspruchsvollen Parcours mit 87.57 Sekunden. Betreut wird das Team des Gastgeberlands durch Paul Schockemöhle.
Gold für England nach spannendem Stechen
Einen starken Auftritt im Stechen lieferter der Japaner, der als langsamster des ersten Umlaufs, als erster starten musste. Null und mit 43.76 Sekunden auch deutlich in der Zeit, legte der Reiter vor. Das es noch schneller geht zeigte dann Malin Baryard-Johnsson, die ebenfalls keinen Abwurf hatte, mit 40.76 aber nochmals eine deutlich schneller Runde hinlegte.
Gleich darauf wurde sie aber vom eigenen Landsmann Peder Fredericson geschlagen, der den Parcours in unter 40 Sekunden (38.02 Sekunden) schaffte. Lange auf Platz eins blieb der Schwede jedoch nicht. Denn mit 37.85 Sekunden zeigte der Favorit Ben Maher seine Medaillenambitionen. Diese Vorgabe konnte der letzte schwedische Reiter Henrik von Eckermann nicht ganz halten und kam ohne Abwurf, aber mit 39.71 Sekunden reichte es nicht für die Spitze. Als letzter Reiter startete Maikel van der Vleuten. Der Niederländer zeigte eine starke Runde. Mit 38.90 Sekunden reichte es jedoch nicht um Peder Fredericson auf Platz zwei und Ben Maher auf Platz eins zu verdrängen.
Einzel-Olympiasieger der Springreiter wird damit der Favorit Ben Maher mit seinem Pferd Explosion W. Silber geht an den Schweden Peder Fredericson mit All In. Die Bronzemedaille holt sich Maikel van der Vleuten aus den Niederlanden mit Beauville Z.