Nachdem der Wettkampf um die Einzelmedaille in Tokio für die deutschen Reiter ernüchternd ausfiel, waren alle Augen auf die deutsche Mannschaft gerichtet als diese am Abend in Tokio die Qualifikation für das Mannschaftsfinale bestritt. Mit verändertem Starterfeld und insgesamt 4 Zeitstrafpunkten qualifizierte sich das Deutsche Team auf Platz zwei. 

Tebbel statt Kukuk

Neben André Thieme und Daniel Deußer startete im Mannschaftswettbewerb Maurice Tebbel, statt Daniel Deußer. Dieser Wechsel hatte keine gesundheitlichen Gründe. Tebbel wurde bereits in Deutschland als einziger, fester Starter von Bundestrainer Otto Becker für den Mannschaftswettkampf gesetzt. Wie das Team um Tebbel aussehen würde blieb allerdings ein Geheimnis bis nach dem Auftritt der Reiter im Einzel.

Ein Zeitstrafpunkt für Thieme

Als erster deutscher Starter ging André Thieme mit seiner Stute DSP Chakaria an den Start. In der Einzel-Qualifikation war er noch ausgeschiedenen. Das ihm dies nun nicht mehr passieren sollte, hatte Thieme im Gefühl: “Heute hatte ich von Beginn an ein super Gefühl, bin in den Parcours gegangen und war mir sicher, dass das gut wird. Ich hatte gedacht, dass sich Chakaria am dritten Tag etwas besser an das Licht und die Umgebung gewöhnt hätte, aber sie sprang übervorsichtiger denn je und ich musste wirklich kämpfen – erst recht nach dem groben Fehler, den ich in der Einzel-Qualifikation hatte. Chakaria sprang übervorsichtig, ist deshalb vor der Zweifachen Kombination etwas in den Boden gesprungen und leicht gestolpert. Da blieb mir fast das Herz stehen, aber wenn ich eins kann, dann ist es, in solchen Situationen ruhig bleiben. Mein Vater hat mir früher immer in den Hintern getreten und mir gesagt, ich soll mehr aufwachen. Aber genau in solchen Momenten ist es von Vorteil, wenn man einen etwas ruhigeren Herzschlag hat. Wenn ich hier die Nerven verloren hätte, wäre das nicht gut gegangen und so konnten wir den Parcours ganz souverän beenden. Das Ergebnis ist top.” Thieme blieb fehlerfrei, lediglich einen Zeitstrafpunkt kassierte er.

Erster Olympia-Auftritt für Tebbel

Maurice Tebbel startete als zweiter deutscher Starter. Für den erst 27-Jährigen ist es der erste Auftritt bei Olympia. Mit seinem Pferd Don Diarado, den er seit 10 Jahren in seinem Besitz hat, zeigte er eine klasse Runde. Das eingespielte Team überwand alle Hindernisse fehlerfrei. Klar auf Sicherheit geritten, bekam er zwei Zeitstrafpunkte. Nach seinem Ritt zeigte er sich äußerst zufrieden: “Don Diarado fühlte sich super an – die Hindernisse sind sehr bunt, für ihn war es das erste Mal in diesem Stadion, bei dem besonderen  Licht, aber er war kaum beeindruckt. Die Mauer, die dreifache Kombination, das hat er einfach super gemacht. Einmal hatten wir etwas Glück, da hat es am blauen Oxer ein bisschen geklappert. Da war ich vielleicht etwas zu nah dran und er hat sich super gerettet und alles möglich gemacht. Danach habe ich einen Galoppsprung mehr eingebaut, um die Aufmerksamkeit wieder ein bisschen zu erhöhen und habe damit Zeitfehler in Kauf genommen. Aber ich hoffe, dass die Zeit heute etwas nebensächlich ist und dass wir morgen im Finale etwas schneller reiten können. Unser größtes Ziel heute war, dass wir morgen am Finale teilnehmen können. Das war auch ganz klar die Parole vom Bundestrainer. “

Abschluss durch Deußer

Den Abschluss der deutschen Equipe machte Weltranglistenerster Daniel Deußer auf seiner Stute Killer Queen. Wie auch seine Teamkameraden zuvor blieb er fehlerfrei, aber auch er bekam einen Zeitstrafpunkt.

Das Team Deutschland qualifiziert sich damit mit insgesamt 4 Zeitstrafpunkten als Zweiter hinter der schwedischen Mannschaft. Gleichauf mit der deutschen Mannschaft auch die belgische Equipe, die die Qualifikation ebenfalls mit 4 Fehlerpunkten erreichten.