Am 23. Juli 2021 starten die Olympischen Spiele im japanischen Tokio. Wir geben einen Überblick über die Zeiten, Prüfungen und die Pferde und Reiter unserer deutschen Equipe. Auch während der Spiele findest du alle News und Updates zur deutschen Mannschaft im STYLERIDE Magazin.

Überblick der Prüfungen

Dressur

Gleich zu Beginn der Olympischen Spiele treten die deutschen Dressurreiterinnen an. Im Grand Prix treten an den zwei ersten Olympia-Tagen nach der großen Eröffnungsfeier am Freitag insgesamt 60 Pferd-Reiter-Paare zur Qualifikation der Mannschaftswertung an. Das Starterfeld wurde auf jeweils 30 Starter pro Tag verteilt. Das Ergebnis der Grand-Prix-Wertungen entscheidet über den Start im Mannschaftsfinale am Dienstag, den 26. Juni 2021. Durch die Qualifikation wird das Starterfeld im Mannschaftsfinale auf 24 Starter verkleinert. 

Um die Einzelmedaille geht es dann einen Tag später am Mittwoch, den 27. Juli 2021. Hier werden insgesamt 18 Starter, die sich vorab qualifizieren konnten, um die Einzel-Goldmedaille kämpfen. Ob das Deutsche Team an die Erfolge aus Rio 2016 anknüpfen kann und somit sowohl in der Team, als auch in der Einzelwertung mit der Goldmedaille auftrumpfen kann, wird sich dann zeigen. 2016 hatte das Team bestehend aus Isabell Wert mit Weihegold OLD, Dorothee Schneider mit Showtime FRH, Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados FRH und Sönke Rothenberger mit Cosmo einen fulminanten Sieg in der Teamwertung erzielt. In der Einzelprüfung gewann Isabell Werth mit Weihegold OLD ihre sechste olympische Goldmedaille. 

Durch eine Reglementsänderung starten bei diesen Spielen nur noch drei Paare, wie in den anderen Disziplinen auch, für das Dressur-Team. Mit Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB gesellt sich ein neues, bereits sehr erfolgreiches Paar zu den übrigen Teammitgliedern Dorothee Schneider, die wieder mit ihrem Showtime FRH antritt und Isabell Werth mit Bella Rose.

Team Dressur

Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen), TSF Dalera BB
Dorothee Schneider (Framersheim), Showtime FRH
Isabell Werth (Rheinberg), Bella Rose

Bundestrainerin: Monica Theodorescu
Co-Bundestrainer: Jonny Hilberath 
Equipechef: Klaus Roeser
Tierarzt Dressur: Dr. Marc Koene

Vielseitigkeit

Für die Vielseitigkeitsreiter rund um den Olympiasieger 2016 in der Einzelwertung Michael Jung startet die erste Prüfung am Freitag, den 30. Juli 2021. Am Tag zuvor findet bereits die Verfassung statt. Wie in der Vielseitigkeit üblich findet zunächst die Teilprüfung der Dressur statt. Die Teilprüfung Dressur findet am Freitag und Samstag statt. Aufgrund des für die Pferde schwierigen Klimas wurden die Prüfungen jeweils auf morgens und abends verteilt. So findet der erste Teil der Dressurprüfung Freitag Morgens und der zweite Teil Freitag Abends statt. Ein drittes Starterfeld absolviert die Prüfung dann Samstag Morgen. Am 1. August 2021 können sich die Zuschauer auf die Geländeprüfung der Vielseitigkeitsreiter freuen. Einen Tag später findet dann zunächst das Abschlussspringen für die Mannschaftswertung statt. Danach fällt in einer zusätzlichen Springprüfung die Entscheidung über die Einzelmedaillen. In der Mannschaft starten neben Michael Jung, der mit seinem Sam FBW bereits zweimal olympisches Gold in der Einzelwertung, sowie einmal Gold und einmal Silber in der Mannschaft erkämpfen konnte, auch Mannschaft-Olympiasiegerin Sandra Auffarth mit Viamant du Matz und die mehrfache deutsche Meisterin und Bundestrainerin der Junioren in der Vielseitigkeit Julia Krajewski mit ihrem Pferd Amande de B´Neville.

Team Vielseitigkeit

Sandra Auffarth (Ganderkesee), Viamant du Matz
Michael Jung (Horb), fischerChipmunk FRH
Julia Krajewski (Warendorf), Amande de B´Neville

Bundestrainer: Hans Melzer
Co-Trainer: Peter Thomsen
Equipechef: Prof. Dr. Jens Adolphsen
Spezialtrainer Dressur: Jürgen Koschel
Spezialtrainer Springen: Marcus Döring
Tierarzt Vielseitigkeit: Dr. Matthias Niederhofer

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Springen

Den Abschluss der reiterlichen Prüfungen bildet die deutsche Springreiter-Equipe. Am Dienstag, den 3. August starten die Reiter mit der Qualifikation für die Einzelwertung. Das Finale der Einzelprüfung wird dann am 4. August ausgetragen. Am 6. August geht es weiter mit der Qualifikation für die Mannschaftswertung, die am Samstag, den 7. August, nur einen Tag vor der Abschlussfeier der Olympischen Spiele stattfindet. In der deutschen Mannschaft, bestehend aus vier Pferd-Reiter-Paaren, befinden sich drei Olympia-Neulinge. Daniel Deußer war bereits 2016 mit im deutschen Team und gewann damals Mannschafts-Bronze. Bei diesen Olympischen Spielen sitzt er jedoch nicht wie 2016 auf First Class sondern startet mit seiner Stute Killer Queen VDM. Neu im Team sind Christian Kukuk mit Mumbai, Maurice Tebbel mit Don Diarado und mehrfacher Sieger des Deutschen-Spring-Derbys in Hamburg André Thieme. Deußer, Kukuk und Thieme starten um den Sieg in der Einzelwertung. Tebbel startet in der Mannschaftswertung. Wer im Team mit ihm startet, wird Bundestrainer Otto Becker vor Ort entscheiden.

Team Springen

Daniel Deußer (Rijmenam/BEL), Killer Queen VDM
Christian Kukuk (Riesenbeck), Mumbai
Maurice Tebbel (Emsbüren), Don Diarado
André Thieme (Plau am See), DSP Chakaria

Bundestrainer: Otto Becker
Equipechef: Peter Hofmann
Tierarzt Springen: Dr. Jan Hein Swagemakers

Schwerer Start

Krankheitsbedingte Ausfälle vor den Olympischen Spielen

Einige Gesichter werden wir bei den olympischen Spielen in Tokio missen müssen. Denn im deutschen Reitlager gab es bereits im Vorfeld zu den Spielen in Japan mehrere Ausfälle. Reitmeisterin Ingrid Klimke traf es doppelt hart: Im April fiel ihr Dressurpferd Franziskus bereits verletzungsbedingt aus. Im Mai verletzte sich die amtierende Vielseitigkeits-Europameisterin bei einem Sturz in Baborowko schwer am Brustkorb und fiel damit bereits frühzeitig für eine Nominierung im Deutschen Olympia-Kader aus. 

Auch bei den Springreitern fehlen mit Christian Ahlmann und Simone Blum gleich zwei Reiter. Die beiden verzichteten, da ihre Top-Pferde Dominator Z und Alice nicht zu hundert Prozent fit seien.

Auch das deutsche Dressurteam musste kurzzeitig bangen. Dorothee Schneiders Stute Rock´n Rose kollabierte während der Ehrenrunde bei den Pforzheimer Dressurtagen aufgrund eines Aorta-Abrisses und verstarb. Die Tragödie hinterließ nicht nur seelische Wunden bei Schneider, die dafür bekannt ist zu ihren Pferden eine besonders innige Beziehung zu pflegen, auch ein Schlüsselbeinbruch setzte die 52-Jährige kurzzeitig außer Gefecht. Wochenlang war nicht klar, ob Schneider aufgrund der Verletzung die damals noch benötigte Sichtung reiten könne. Trotz Armschlinge, die sie nur für den Auftritt im Dressurviereck abnahm, schaffte es die deutsche Reitmeisterin und überzeugte mit ihrem Wallach Showtime FRH. 

Drei bis Fünf Medaillen

Die Hoffnungen auf einen Medaillenregen bei den diesjährigen Olympischen Spielen liegt hoch. Von drei bis fünf Medaillen sprach Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympischen Komitees für Reiterei (DOKR) als Zielvorgabe. Dieses Ziel sei ambitioniert, aber man wolle sich in diesem Rahmen bewegen. Bei den Spielen 2016 in Rio kam die deutsche Equipe auf insgesamt sechs Medaillen (2x Gold, 2x Silber, 2x Bronze) und konnten sich somit in jeder Disziplin beweisen. Die großen Hoffnungen auf die deutschen Teams in den Reitsportdisziplinen sind aber nichts Neues. Insgesamt 91 olympische Medaillen holten die deutschen Reiter seit 1912. Deutschland ist damit die erfolgreichste Pferdesport Nation der Welt. Aber die deutschen Reiter überzeugen nicht nur im Team und in der Masse. Auch die erfolgreichsten Einzel-Medaillen-Gewinner kommen aus Deutschland.

Niemand geringeres als Hans Günther Winkler hält mit insgesamt sieben Medaillen, darunter fünf Goldene den Rekord für die meisten Medaillen bei den Springreitern. Mit sechs Goldmedaillen und vier silbernen ist Isabell Werth die erfolgreichste Reiterin der Historie der Olympischen Spiele, gefolgt von dem bis 2016 an der Spitze stehenden und unvergessenen Dr. Reiner Klimke, der ebenfalls sechs Mal die Goldmedaille holen konnte, jedoch “nur” zwei Mal Bronze. Für die Vielseitigkeitsreiter könnte eine Goldmedaille in der Einzelwertung die vierte in Folge bedeutet. Heißt der Sieger Michael Jung, darf er sich den bei olympia erfolgreichsten Vielseitigkeitsreiter in der Einzelwertung nennen. 

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