Freud und Leid liegen häufig nahe beieinander. Das durfte auch Ingrid Klimke beim WM-Testevent in Pratoni del Vivaro (Italien) am vergangenen Wochenende erfahren. Doch nicht nur bei der zweifachen Europameisterin und Mannschafts-Olympiasiegerin lief es nicht wie geplant.

Es sollte der große Auftakt für die Weltmeisterschaft der Vielseitigkeitsreiter, die im September in Italien stattfinden wird, werden. Doch für die Deutsche Mannschaft hätte es kaum unglücklicher laufen können. Nachdem die Mannschaft nach der Dressur in Führung lag, schieden gleich zwei Reiterinnen im Gelände aus. Anna Siemer, die mit ihrem 5*-Pferd FRH Butts Avondale an den Start gegangen war, verließ an Sprung sieben unfreiwillig den Sattel ihrer Stute. Über die Sozialen Medien teilte sie mit, dass es sowohl dem Pferd als auch ihr gut gehe. 

Doch nicht nur Siemer schaffte es nicht durch das Gelände. Auch Ingrid Klimke, die für die Mannschaft mit ihrem Spitzenpferd SAP Hale Bob OLD an den Start gegangen war, schied nach etwa der Hälfte der Strecke aus, nachdem sie eine Verletzung bei Bobby bemerkte. “Ich habe sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt und die Prüfung direkt abgebrochen.”, sagte Klimke. Wie sich herausstellte, täuschte sie ihr Gefühl nicht. Nach einer Untersuchung zeigte sich eine Sehnenverletzung bei Hale Bob. “Zum Glück ist Bobby bei unserem Mannschaftstierarzt Dr. Matthias Niederhofer in den besten Händen und wird jetzt von uns versorgt und verwöhnt.”, ließ die Reiterin wissen. Ob diese Verletzung für Bobby das WM-Aus bedeutet, ist noch ungewiss. Als wären dies noch nicht genug Rückschläge für das Deutsche Team gewesen, verzichtete am Spring-Tag das dritte Mannschaftsmitglied Andreas Dibowski mit FRH Corrida, so dass letztlich nur Sophie Leube mit Jadore Moi als einzige Reiterin in der Wertung blieb. Mit 41,4 Minuspunkten belegte sie den 20. Platz. Der neue Vielseitigkeitsbundestrainer Peter Thomsen zeigte sich zwar über das Ergebnis enttäuscht: “Das war einfach nicht unser Wochenende. Schade, aber aus einer Niederlage kommt Kraft.” Auf die Weltmeisterschaften schaut er trotzdem optimistisch: “Bis zu den Weltmeisterschaften ist ja noch etwas Zeit.”

Klimke Zweite in der Einzelwertung

Grund zur Freude gab es neben all den vielen Unglückseligkeiten jedoch auch. Mit ihrem zweiten Pferd Equistros Siena just do it belegte Ingrid Klimke in der Einzelwertung den zweiten Platz. Mit lediglich 27,9 Minuspunkten musste sie nur dem Schweizer Robin Godel, der mit Grandeur de Lully CH an den Start gegangen war, den Vortritt lassen. Ein Ergebnis, dass man als Grund zur Vorfreude auf die Weltmeisterschaften im September nehmen sollte.