Der Rückgang der Mitgliedschaften in Reitsportvereinen war im Corona-Jahr 2020 signifikant. Doch auch bei anderen Sportarten traten vermehrt Mitglieder aus. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) meldete über 750.000 Austritte in 2020. 

Das Coronavirus legte insbesondere während des ersten Shutdowns das gesamte Leben lahm. Das bedeutet für alle Menschen erhebliche Einschnitte. Für viele Reiter bedeutete das auch erhebliche Einschränkungen beim Reiten. So musste zwar eine adäquate Bewegung der Pferde ermöglicht werden, doch gestaltete sich der Zugang zum Stall nicht immer ganz leicht. Auch die sonst üblichen Trainings wurden ausgeschlossen und die Art der Bewegung beschränkt.

Noch einschneidender als für den Reiter mit eigenem Pferd, der zwischen der Pflicht der Versorgung und den Einschränkungen durch die Pandemie jonglieren musste, zeigten sich die Auswirkungen auf Personen ohne eigenes Pferd. Reitbeteiligungen und Reitschüler konnten wochen- teils monatelang nicht ihrem Hobby nachgehen. Das sonst so gesellige Vereinsleben des Reitsports kam vollends zum Erliegen. 

Rückgang der Mitgliederzahlen 2020

Wie stark der EInfluss der Pandemie war und ist, zeigt sich erst jetzt. So veröffentlichte die FN nun Zahlen, die einen Mitgliederrückgang von zwei Prozent im Jahr 2020 aufweisen. Dies entspricht 13.837 Austritten von Mitgliedern aus dem Reitverein. Im Vergleich zu anderen Sportarten sei der Reitsport damit noch gut weggekommen, kommentierte die FN die Zahlen. Dennoch sei zu hoffen, dass die Zahlen sich mit dem Rückgang der Pandemie wieder stabilisieren, ließ FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach verlauten. 

Das die Corona-Pandemie jedoch Anlass gegeben habe, um aus dem Verein auszutreten, sei jedoch verständlich: Die Pandemie hat viele Vorteile einer Vereinsmitgliedschaft überlagert. Dazu gehören die Geselligkeit und der fachliche Austausch auf Veranstaltungen, die unseren Sport ausmachen. Ohne Unterricht und Turniere war keine gegenseitige Hilfestellung und damit keine sportliche Weiterentwicklung möglich. Dass unter diesen Voraussetzungen viele unerfahrene Reiterinnen und Reiter aus den Vereinen ausgetreten sind oder gar nicht erst eingetreten sind, ist verständlich“, so Lauterbach. 

Besonders Kinder betroffen

Die Reitvereine haben jedoch vergleichsweise geringe Rückgänge davon getragen. Über alle Sportarten hinweg meldet der DOSB einen Rückgang von mehr als 2,85 Prozent, was 792.119 ausgetretenen Mitgliedern entspricht. Besonders herbe seien die Rückschläge bei der Altersgruppe der unter 6-jährigen. Hier lagen die Rückgänge zwischen 17 und 26 Prozent. Auch die Altersgruppe zwischen sechs und vierzehn Jahre verzeichnet höhere Rückgängszahlen in den Mitgliederzahlen. Daher kommt der DOSB zum Schluss, dass diese Altersgruppe – Kinder und Jugendliche – die Verlierer der Pandemie seien. 

Um diese Entwicklung zu kompensieren bietet der DOSB bereits mehrere Kampagnen: Zum Beispiel #SupportYourSport des DOBS oder die Mitmach-Kampagne “Comeback in Bewegung”, sowie die durch das Bundesministerium für Familien, Soziales, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Bewegungskampagne „MOVE“ soll die die Kleinen wieder in Bewegung bringen.