Unter Flutlicht vor der Kulisse des Wiesbadener Schlosses fand am Sonntag Abend die Grand Prix Kür statt. Ein internationales Starterfeld aus Deutschland, Japan, Belgien, den USA, Kanada und Australien ging in der besonderen Atmosphäre des Biebricher Schlosses an den Start. 

Bereits den Grand Prix am Samstag, der als Qualifikation für die Kür diente, dominierte Kristy Oatley das Feld mit ihrem 18-Jährigen Hannoveraner Du Soleil. Sie gewann die Einlaufprüfung mit 71,848 Prozent. In der Grand Prix Kür legte sie dann nochmals zu und zeigte eine fehlerfreie Kür mit einigen Highlights. So erhielt sie für für den starken Trab durchgehend Achternoten. Aber auch Pirouetten, Passage und Piaffe meisterte das Pferd-Reiter-Paar souverän und erhielt eine entsprechende Wertung. Mit einem Gesamtergebnis von 79, 430 Prozent holte die Australierin dann den Sieg. “Diese Kulisse hier in Wiesbaden ist unglaublich”, sagte sie nach ihrem Ritt glücklich. Getreu dem Motto man solle aufhören, wenn es am schönsten ist, verkündete die Siegerin bei der Ehrung, dass sie ihren treuen Sportpartner Du Soleil mit diesem Sieg nun in die wohlverdiente Rente schicke. 

Der fuchsfarbene Hannoveraner Du Soleil erblickte 2004 bei Züchter Sven Kahrens in Langwedel das Licht der Welt. Er stammt ab von De Niro aus einer Caprimond-Mutter. Das ihm damit alle Türen in der Dressurwelt offen stehen würden, war bei dieser Abstammung wohl mehr als nur eine Hoffnung. Was in ihm steckt, zeigte der große Wallach dann vor allem unter seiner langjährigen Reiterin, Kristy Oatley, mit der er zig Erfolge in der schweren Klasse erreiten konnte. Nun geht der erfolgreiche Wallach mit nunmehr 18 Jahren nach seinem Sieg in Wiesbaden in die wohlverdiente Rente – kerngesund und voller Lebensfreude. 

Zweite in der Kür wurde die Belgierin Laurence Vanommeslaghe mit dem KWPN-Wallach Edinson (Johnson TN x Balzflug). Mit einem soliden Auftritt, der sich durch durchgehende siebener Noten auszeichnete und bei dem vor allem der starke Schritt hervorstach, sicherte sich die Belgierin mit etwas weniger als zwei Prozentpunkten Abstand den zweiten Platz. 

Party war das Motto der drittplatzierten Anja Plöntzke, die mit Tanneshof´s Fahrenheit regelrecht über den Platz tanzte. Ihre Begeisterung für den ganz großen Auftritt unterstrich die Reiterin nicht nur in einem von Disco-Musik zusammengestellten Kür-Medley sondern auch mit einem “wie eine Discokugel glitzernden” Reithelm, wie der Moderator amüsiert feststellte. “Ohne Zuschauer macht es einfach nicht so viel Spaß. Danke, dass sie alle heute hier sind.”, bedankte sich die Reiterin, die während der Corona-Pandemie aufgrund der fehlenden Zuschauer, kaum noch aufs Turnier gefahren sei. 

Das insbesondere die begeisterten Zuschauer den Reiz dieses Turniers ausmachen, ließ sich den ganzen Abend spüren. Denn die Kür unter Flutlicht vor der Schlosskulisse gilt als ganz besonderer Zuschauermagnet. So standen hunderte Menschen rings um das Prüfungsviereck und jubelten mit dem Athleten, ließen sich von der teils sehr unterschiedlich gewählten Kür-Musik, die die Teilnehmer selber aussuchen, anstecken und machten so den Abend sowohl für die Pferd-Reiter-Paare als auch für sich selber zu einem ganz besonderen Erlebnis.