Tierhalter dürfen erst einmal durchatmen: Das EU-Parlament hat die Gesetzesänderung, die strengere Regelungen zur Gabe von Antibiotikum an Tiere vorsah, abgelehnt. Nun bleibt abzuwarten, ob die EU andere Wirkstoffe für die Tiermedizin sperrt.

Viele Tierhalter sahen die medizinische Versorgung ihrer Vierbeiner in Gefahr. Auch der Verband praktizierender Tierärzte sah dem Vorschlag von Grünen-Politiker Martin Häusling und dem Umweltausschuss des EU-Parlaments, bestimmte Antibiotika für den EInsatz in der Tiermedizin zu sperren um damit Resistenzen beim Menschen vorzubeugen, kritisch entgegen. Deshalb startete der Verband eine Petition. Unterschriften wurden vor allem in Tierarztpraxen gesammelt. Auch online wurde eine entsprechende Petition gestartet, die weit mehr als 300.000 Unterzeichner fand. 

Nun hat das EU-Parlament den Vorschlag Häuslings abgelehnt. Die EU-Kommission wird nun an ihren ursprünglichen Plänen festhalten. Diese will auch Wirkstoffe benennen, die nur für den Menschen erlaubt sein sollen. Denn laut der EU-Kommission sterben jährlich etwa 33.000 Menschen aufgrund einer Antibiotika-Resistenz. Die Bundesärztekammer kritisierte die Entscheidung des EU-Parlaments daher scharf. „Sehenden Auges steuert Europa auf Zeiten zu, in denen es keine lebensrettenden Reserveantibiotika mehr gibt.“, sagte Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. 

Derzeit besteht keine konkrete Liste der EU welche Medikamente außschlich der Humanmedizin vorbehalten sein sollen. Stattdessen wurden Kriterien für die Auswahl festgehalten, wie etwa eine hohe Bedeutung für die menschliche Gesundheit und ein “nicht-essentieller” Bedarf für die Tiermedizin. Welche Antibiotika es letztendlich sein werden, soll bis Ende Januar 2022 entschieden werden.