Mit Dorothee Schneider und Isabell Werth nahmen gleich zwei Olympiateammitglieder von Tokio am Grand Prix Special in Wiesbaden teil. Mit knappem Vorsprung setzte sich Dorothee Schneider vor die Rekord-Siegerin Isabell Werth und holte somit den Sieg in der schwersten Dressurprüfung des Wiesbadener Pfingstturniers.
Die Gallopptour des Grand Prix Special hatte es in sich. So kam kaum ein Reiter fehlerfrei durch die Prüfung. Auch die Reiter auf den vorderen Rängen mussten einige Punkte in der Wertung liegen lassen. So schlichen sich auch bei der Siegerin Dorothee Schneider in den Einerwechseln Fehler ein, Isabell Werth ließ etlichen Punkte beim Übergang von der Passage in den versammelten Galopp liegen. Trotz dieser Patzer sorgte die restliche Leistung für Begeisterung beim Publikum und den Richtern. So gewann Dorothee Schneider mit dem Fürst Romancier-Sohn First Romance (aus einer Day Dream-Mutter) mit rund 74,936 Prozent und sicherte sich so den Doppelsieg aus Qualifikationsprüfung und Finale. “First Romance wird von Prüfung zu Prüfung konzentrierter. Ich war mir nicht sicher, ob er das Wiesbadener Viereck mental verkraftet”, sagte Schneider, die den zwölf Jährigen Württemberger Wallach bereits seit sieben Jahren ausbildet. Die Atmosphäre in Wiesbaden stellt aufgrund der nahen Zuschauerplätze rund um das Prüfungsviereck eine besondere Herausforderung für die Pferde da.

Isabell Werth und ihre Hannoveranerstute zeigten nach einigen Patzern in der Qualifikation eine wesentlich bessere Leistung im Grand Prix Special. Die Surprice-Tochter hatte im Grand Prix am Sonntag auf der Schlusslinie die Zusammenarbeit mit ihrer Reiterin vollends eingestellt. Im Special zeigte sich das Pferd-Reiter-Paar deutlich stärker. Dennoch schlichen sich etliche Fehler, besonders in der Gallopptour ein. “Die erste Hälfte war super – bis zum Angaloppieren.“, sagte Isabell Werth. In den Fehlern zeigte sich, die fehlende Erfahrung der Stute, die zwar bereits zehnjährig und bereits seit sieben Jahren bei Isabell Werth im Stall steht, jedoch erst wenige Male auf Turnier vorgestellt wurde. “Es hatte einfach an Gelegenheiten gefehlt, ich hatte viele andere Pferde und habe sie erstmals 2020 in einem St. Georg eingesetzt.“ Eigentlich sei sie erst im letzten Jahr in den Sport gestartet. Mit 74,464 Prozent rangierten die Beiden auf Rang zwei.
Mit einer durchgehend starken Vorstellung überzeugte Nicole Wego-Engelmeyer mit der San Amour-Tochter Saphira Royal, die sie erst seit wenigen Monaten unter dem Sattel hat. Jedoch ist die Stute keine Unbekannte für Kenner. So wurde sie in allen Altersklassen bei den Bundeschampionaten vorgestellt und rangierte immer unter den Top 5. Auch bei der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde trat die Stute an. Zuletzt wurde sie von Stefanie Wolf und Kristian Bröring-Sprehe vorgestellt. Nach ihrer soliden Leistung zeigte sich die Reiterin vom Hof Kasselmann zufrieden: “Die Stute will gefallen und alles richtig machen, jetzt fehlt uns nur noch etwas Prüfungsroutine“.