Michael Jung  geht nach der Dressur mit Highlighter in Führung. In der 4*-Prüfung überzeugte William Coleman mit Chin Tonic HS. Die 5*-Prüfung, die zu den schwersten der Welt zählt, führt die Britin Bubby Upton mit Cannavaro.

Einmal im Jahr wird der kleine Ort Luhmühlen in Niedersachsen zum Nabel der Welt – der Welt der Vielseitigkeitsreiter. Denn in Luhmühlen, dass als deutsches Mecker der “Buschis” gilt, finden sowohl die Deutschen Meisterschaften, als auch eine der wenigen 5*-Prüfungen statt. Insgesamt gibt es nur sechs Prüfungen weltweit, die diesen Schwierigkeitsgrad abfragen. Die Deutsche Meisterschaft wird als 4*-Prüfung geritten, bei der jedoch – ohne an der Wertung der Meisterschaft teilzunehmen – auch Reiter anderer Nationen antreten. 

Bereits am Donnerstag starteten die ersten Reiter mit der Dressur in das lange Turnierwochenende. In der 5*-Prüfung legte die Britin Bubby Upton mit dem KWPN-Hengst Cannavaro vor. Mit nur 24,9 Punkten ging die Reiterin vor der US-Amerikanerin Lauren Nicholson (26,7 Punkte) mit dem 15-jährigen Wallach Vermiculus in Führung. Platz Drei sicherte sich die Österreicherin Lea Siegl mit ihrem Wallach Cupido P (30,8 Punkte). Die Dressur am heutige Freitag wirbelte das Leaderboard dann noch einmal deutlich durcheinander, doch an die ersten zwei Plätze reichte es dann doch nicht heran. 

Der Neuseeländer Tim Price mit mit dem Holsteiner Vitali zeigte Bestleistungen in der Dressur und schob sich damit auf Platz Drei. Sophie Leube, die mit ihrer Stute Jadore Moi als einzige Deutsche Starterin in der schweren Prüfung an den Start gegangen war, konnte sich den siebten Platz und damit eine gute Ausgangslage vor dem morgigen Gelände und dem Springen am Sonntag sichern. 

4*-S und Deutsche Meisterschaft

Die Führung nach der ersten Halbzeit der Dressur in der 4*-Prüfung übernahm Hanna Knüppel, die bereits 2017 Doppel-Europameisterin der Jungen Reiter werden konnte. Mit nur 27 Punkten setzte sie sich mit Equigrip´s Levinio an die Spitze des Teilnehmerfeldes sowohl in der Gesamtwertung, als auch beim Wettstreit um die Deutsche Meisterschaft. Auf sie folgt in der internationalen Wertung mit nur 1,2 Punkten mehr der US-Amerikaner William Coleman mit Off The Record, dicht gefolgt von der Deutschen Vanessa Bölting (28,6 Punkte), die in der Gesamtwertung auf Platz Drei und somit in der Meisterschaftswertung auf Platz Zwei landete. Auf Platz Drei platzierte sich nach dem ersten Tag der Dressur Nina Schultes mit Grand Prix iWEST (30,8 Punkte / Platz 5 Int. Wertung). 

Doch auch in der 4*-Prüfung zeigten die Reiter des zweiten Starterfeldes ihr Können in der Dressur und veränderten damit nochmals die Rangliste: William Coleman, der tags zuvor die zweitbeste Leistung mit seinem Pferd Off The Record zeigte, setzte sich mit seinem zweiten Pferd Chin Tonic HS und nur 24,6 Punkten an die Spitze des Feldes. Über seine Leistung freute sich der US-Amerikaner sehr, der über seinen Wallach sagt, er sei noch etwas grün. “Deshalb sind wir nach Luhmühlen gekommen. Hier kann er viel lernen.”, erklärte Coleman nach seinem Ritt. Für das morgige Gelände zeigte er sich zuversichtlich, gab jedoch auch zu, dass der Holsteiner-Wallach gerne an der ein oder anderen Stelle etwas guckig sei. “Das Gelände hier in Luhmühlen ist super, um das zu üben. Das gehört zu seiner Erziehung.” Für das Springen sei er jedoch zuversichtlich: “Chin Tonic ist ein guter Springer.”

Zweiter in der Gesamtwertung und damit Führender in der Wertung zur Deutschen Meisterschaft ist der amtierende Deutsche Meister Michael Jung. Mit dem 11-Jährigen Hengst Highlighter zeigte er sich gewohnt souverän in der Dressur. Mit 25,4 Punkten liegt er in der Wertung nur knapp hinter dem Führenden Coleman, die Wertung zur Deutschen Meisterschaft führt er an. Zweiter in der Meistschaftswertung wird Dirk Schrade, der mit seinem Schimmel Casino eine ausdrucksstarke Dressur zeigte. Mit 26,4 Punkten liegt er in der Gesamtwertung auf Platz Drei.

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle auch die gelungene Dressur von Alina Dibowski. Mit Barbados setzte sie das erste Highlight des Tages. Mit 26,8 Punkten setzte sie sich kurzzeitig vor die Vortagsführende Hanna Knüppel. In der laufenden Wertung liegt sie nach der Dressur auf Platz Vier der Gesamtwertung. In der Wertung um die Deutsche Meisterschaft macht sie noch einen Platz gut und liegt somit an dritter Stelle. 

Anspruchsvolles Gelände am Samstag

Mit ihren jeweiligen Punkten aus der Dressur starten die Reiter dann am Samstag in die Teilprüfung Gelände. Die beiden Geländestrecken wurden vom bekannten Kurs-Designer Mike Etherington-Smith gebaut. Die 4*-Prüfung umfasst insgesamt 35 Sprünge, darunter Wasserkomplexe, überbaute Gräben und anspruchsvolle Ecken, die auf einer Strecke von knapp 3,8 Kilometern zu absolvieren sind. Der wesentliche Unterschied zur 5*-Strecke zeigt sich bereits bei deren Länge. Mit 6,4 Kilometern und 45 Sprüngen, die zumeist auch technisch anspruchsvoll gestaltet sind, wird das gesamte Können von Pferd und Reiter abgefragt. Ab 9.15 Uhr starten die Reiter der 5*-Prüfung am Samstag in den Parcours. Die Prüfung der 4*-Reiter beginnt um 12.50 Uhr. 

Resultate nach der Dressur: 

Deutsche Meisterschaft
1. Michael Jung (GER) mit Highlighter – 25,6 Strafpunkte
2. Dirk Schrade (GER) mit Casino 80 – 26,4 Strafpunkte
3. Alina Dibowski (GER) mit Barbados 26 – 26,8 Strafpunkte
Hanna Knüppel (GER) mit GEKE Equigrip´s Levinio – 27,0 Strafpunkte
Die weiteren Ergebnisse finden Sie hier.

CCI4*-S
1. William Coleman (USA) mit Chin Tonic HS – 24,6 Strafpunkte
2. Michael Jung (GER) mit Highlighter – 25,6 Strafpunkte
3. Dirk Schrade (GER) mit Casino 80 – 26,4 Strafpunkte
4. Alina Dibowski (GER) mit Barbados 26 – 26,8 Strafpunkte
Die weiteren Ergebnisse finden Sie hier.

CCI5*-L
1. Bubby Upton (GBR) mit Cannavaro – 24,9 Strafpunkte
2. Laura Nicholson (USA) mit Vermiculus – 26,7 Strafpunkte
3. Tim Price (NZL) mit Vitali – 27,1 Strafpunkte
4. Felix Vogg (SUI) mit Colero – 29,0 Strafpunkte
Die weiteren Ergebnisse finden Sie hier.