In einem Beitrag am 11. Januar 2022 zeigte der Fernsehsender RTL Videomaterial, dass Springreiter Ludger Beerbaum beim Barren, einer tierschutzrelevanten und verbotenen Trainingsmethode, zeigen soll. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN bezog nach der Ausstrahlung bereits Stellung zur Sendung, äußerte sich jetzt aber zum konkreten weiteren Verlauf im Umgang mit den gezeigten Szenen.
Laut Pressemitteilung der FN erhielt der Verband nun den schon lange geforderten Ausschnitt der Sequenzen vom Fernsehsender, die den Springreiter beim Barren seiner Pferde zeigen soll. Dabei handele es sich um einen unverpixelten Zusammenschnitt mehrerer Sequenzen, heißt es in der Meldung weiter.
Eine erste Einschätzung zum Material gab FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach jedoch bereits bekannt: “In einer ersten Bewertung der Szenen kommen wir zu dem Ergebnis, dass Teile der dokumentierten Vorgänge eindeutig nicht unserer Beschreibung des Touchierens entsprechen. Zum Beispiel ist eine Ausholbewegung zu sehen, bevor die Touchierstange die Pferdebeine berührt”.
Diese Szenen wolle man nun dahingehend prüfen, ob es sich um das verbotene Barren oder das bislang von den FN-Richtlinien erlaubte Touchieren handele. Als Verband könnte die FN dann die Handlung mit einer Ordnungsmaßnahme belegen. Daneben droht Ludger Beerbaum, sollten sich die Anschuldigungen als wahr herausstellen, jedoch auch ein Verfahren durch die Staatsanwaltschaft oder die Veterinärbehörde wegen einer möglichen Verletzung gegen das Tierschutzgesetz.
Ludger Beerbaum begrüßte in einem schriftlichen Statement das Vorgehen der FN: “In der Aussage des Generalsekretärs der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Soenke Lauterbach, wird deutlich, dass sich die deutsche FN sehr differenziert mit den Originalaufnahmen auseinandersetzt und auf das nach meiner festen Überzeugung zu sehende Touchieren eingeht.” Er selbst wolle zudem aktiv auf den Verband zugehen, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Die in der Sendung RTL Extra gezeigten Szenen hatten für Aufruhr in der Reiterszene gesorgt. Besonders auf Social Media wurde der Beitrag und die darin enthaltenen Anschuldigungen stark diskutiert.