Eine Vielzahl an Symptomen soll sie mit sich bringen, die KPU (Kryptopyrrolurie) beim Pferd, doch bis heute ist die “Krankheit” nicht wissenschaftlich belegt. DOch was steht eigentlich dahinter und wenn es sich nicht um eine Krankheit handelt, was führt dann zu den Symptomen der KPU? 

Was ist KPU? 

KPU steht für Kryptopyrrolurie. Dabei soll es sich um eine Erbkrankheit handeln, die eine unheilbare Stoffwechselstörung auslöst. In der Theorie sollen sich dabei Pyrrole (Bausteine des Hämoglobin) vermehrt an Vitamin B6 und Zink zu einem Kryptopyrrol-Komplex binden, der dann durch den Urin den Körper des Pferdes verlässt. Dadurch fehlen dem Pferd die benötigten Ressourcen Zink und Vitamin B6. Als Folge der KPU beim Pferd sollen verschiedenste Stoffwechselprobleme entstehen. Die Hypothese zu KPU stammt ursprünglich aus der Humanmedizin. Im Unterschied zur Humanmedizin geht die Theorie bei Pferden von einer erblichen Krankheit aus.

Diagnostiziert wird die “Erkrankung durch einen speziellen Urintest, der auch nur in ausgewählten Labors analysiert werden kann oder über einen Bluttest, der den jeweiligen Mangel anzeigt.

Weder im Humanbereich noch beim Pferd konnte KPU bislang als Krankheit wissenschaftlich belegt werden. Daher führt die Diagnose immer wieder zu großen Diskussionen unter Pferdebesitzern und Haltern. 

Welche Symptome deuten auf KPU hin?

Die genannten Symptome, die durch die Erkrankung KPU hervorgerufen werden sollen, sind vielfältig: 

  • Mangel an Zink, Vitamin B6, Mangan und häufig auch von Spurenelementen
  • Schwaches Immunsystem 
  • Müdigkeit
  • geringe Leistungsbereitschaft
  • Koliken
  • Kotwasser
  • Durchfall oder Blähungen
  • Sommerekzem
  • Mauke oder Raspe 
  • Leberprobleme 
  • Nierenprobleme
  • Psychische Verhaltensstörungen

Diagnostiziert wird der KPU wie bereits erwähnt über einen speziellen Urintest, bei dem der Kryptopyrrol-Gehalt untersucht wird. Therapiert wird KPU dann in der Regel durch Spezialfutter und meist sehr teure andere Therapien. 

KPU – Keine Krankheit? 

Weder im Humanbereich als auch bei unseren geliebten Vierbeinern ist KPU als Krankheit anerkannt. So lehnen sowohl Ärzte, Veterinäre als auch das Robert-Koch-Institut die Bezeichnung als Krankheit ab. 

Sowohl die Erkrankung an sich, aber insbesondere der genetische Faktor wird unter Medizinern und Wissenschaftlern stark angezweifelt. Zudem ist die Entstehung und chemische Identität der Pyrrole wenig bis gar nicht erforscht, so dass bei einer Auffällig hohen Ausscheidung wissenschaftlich gesehen, keine Aussagen zum Grund getroffen werden können. 

Alternativ zum Urintest, wird auch ein Bluttest zur Diagnose von KPU herangezogen und dieser dann auf Mängel untersucht. 

Mit diesem Verfahren deutet sich schon an, wovon Mediziner, Wissenschaftler und auch viele Fütterungsexperten ausgehen: KPU ist keine Krankheit, sondern Symptome eines Nährstoffmangels, genauer gesagt eines Zinkmangels. Dieser Mangel kann zwei Ursachen haben: eine zu geringe Versorgung mit Zink, oder ein erhöhter Zinkverbrauch im Körper. 

Betrachtet man die genannten Symptome von KPU und vergleicht diese mit denen eines Zinkmangels wird deutlich, dass hier keine Unterschiede bestehen. Nicht das erste Mal in der Geschichte kommt es zu solchen Fehlannahmen. So wurde lange davon ausgegangen Skorbut sei eine Krankheit, dass es sich hierbei auch um eine Mangelerscheinung handelte, fand man erst sehr viel später heraus. 

Zink ist an vielen Stoffwechselvorgängen im Körper des Pferdes beteiligt. So wird die Kohlenhydrat- und Eiweißverdauung durch Zink gesteuert und auch zur Erhaltung eines guten Immunsystems ist Zink besonders wichtig. 

Statt unheilbar durch einen Gendefekt erkrankt, kann dem Pferd durch eine bedarfsgerechte Fütterung und eventuell durch eine angepasste Haltungsform geholfen werden. Teure Zusatzfuttermittel, sowie Therapien sind in der Regel nicht notwendig. Bei Auftreten von der KPU zugeschriebenen Symptomen ist vor allem die Untersuchung eines Veterinärs sinnvoll, der die Symptome entsprechend einordnen und eine sinnvolle Behandlung durchführen kann.