Das durchwachsene Wetter des Sommers 2021 ist für Grasmilben ein gefundenes Fressen. Die feucht-warme Luft bietet genau die Bedingungen, die die Milbe am liebsten mag. Daher haben viele Pferdebesitzer auch vermehrt mit einem Befall zu kämpfen. Denn Grasmilben sind klein, aber wirkliche Plagegeister, die auch auf den Menschen übergehen können. 

Was sind Grasmilben? 

Grasmilben (auch Herbstgrasmilben, Heumilbe, Graslaus, Erdlaus, Pfirsichlaus)  gehören zur Familie der Spinnentiere und sind Parasiten, die sich von Zellsäften und Lymphe ernähren. Die Larven lauern vor allem auf Grashalmen und nicht zu hohem Bewuchs. Sie sind zwischen 0,3 und 2 Millimeter groß und orangerot. Vom Boden aus gehen die Milben dann auf den Pferdekörper über. Daher findet man die Milben auch vermehrt an den Beinen und am Kopf. Dort bohren sie sich mit ihren Mundwerkzeugen in die obere Hautschicht und sondern ein Sekret ab, dass die Hautschichten auflöst. Die daraus entstehenden Zellsäfte sind die Nahrungsquelle der Milben. Für den betroffenen Vier- oder Zweibeiner, denn die Grasmilbe findet man auch bei Hund, Katze oder Mensch, geht der Biss des kleinen Parasits mit einem starken Juckreiz einher, der durch das ausgesonderte Speichelsekret hervorgerufen wird. Bei einem Befall ist daher schnelles Handeln gefordert und auch Vorsorgen kann man. 

Wie erkennt man den Herbstgrasmilbenbefall? 

Ist ein Pferd befallen, zeigen sich oft schnell kleine kahle Stellen. Zudem ist deutlich der starke Juckreiz zu erkennen. Um die Bissstellen können sich zudem Pusteln bilden. Manchmal sind auch Knötchen oder Krusten auf der Haut zu spüren. Durch das vermehrte Kratzen des Tieres bilden sich oft nässende Wundstellen, die zu Folgeentzündungen neigen.

Manchmal wird ein Grasmilbenbefall zunächst mit Mauke verwechselt, wenn sich die Symptome nur an den leicht zu erreichenden Beinen setzen. Dann sollte man einen genauen Blick auf die Stellen werfen. In der Regel lassen sich die Milben als kleine Punkte im Fell erkennen. Ist man sich unsicher, kann auch ein Test vom Tierarzt helfen. Bei diesem wird ein wenig Haut und Fell abgelöst und auf das Speichelsekret der Milben untersucht. 

Grasmilben bekämpfen

Um die lästigen kleinen Plagegeister loszuwerden, muss man zunächst erst einmal den akuten Befall beseitigen. Dazu sollte man beim täglichen Putzen vermehrt auf die kleinen Pünktchen im Fell achten. Findet man Larven, kann man die entsprechende Stelle mit einer Mischung aus Obstessig und Wasser auswaschen. Handelt es sich um stark betroffene Regionen mit offenen Stellen, kann man auch mit einem sensitiven Shampoo arbeiten. Wichtig ist auch die verwendeten Bürsten zu desinfizieren. Denn Milben können auch bis zu 70 Tage ohne ihren Wirt überleben. Zudem sollte man darauf achten die Milbenlarven beim Putzen nicht zu verteilen. 

Manche Rassen sind wesentlich anfälliger für Milbenbefall. Besonders Pferde mit starken Fesselbehang, wie Tinker und Friesen, neigen dazu, dass sich Milben einnisten. Um den Milben den Garaus zu machen, sollte man hier den Behang entfernen, da man so besser erkennen kann, ob sich noch Larven an den Beinen befinden oder nicht. 

Sind alle Larven entfernt, sollte der Juckreiz gelindert werden. Dadurch verhindert man Folgeentzündungen durch Aufkratzen der betroffenen Stellen. Der Juckreiz tritt in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach dem Biss auf und ist innerhalb dieses Zeitraums auch am schlimmsten. Zur Linderung des Juckreizes können verschiedene Mittel eingesetzt werden. Gerne verwendet wird Schwarzkümmelöl, da dieses eine entzündungshemmende und antihistamine Wirkung hat. Aber auch Propolis oder Aloe Vera können verwendet werden.

Im letzten Schritt sollten dann noch die womöglich bereits entstandenen Wunden behandelt werden. Hierzu kann auf eine einfache Wundheilsalbe und Teebaumöl zurückgegriffen werden. 

Bei einem akutem Befall sollte man die Behandlung auf jeden Fall mit dem Tierarzt besprechen. 

Grasmilben vorbeugen

Gegen Milbenbefall ist kein Kraut gewachsen. Dennoch kann man einiges tun, um einem Befall vorzubeugen. 

Um Grasmilben die Grundlage zu entziehen, sollte man darüber nachdenken, dass Fell des Pferdes zu scheren und somit ein einnisten im langen Fell des Pferdes zu unterbinden. Da die Herbstgrasmilben-Zeit meist parallel zum Fellwechsel verläuft und das Immunsystem der Pferde in diesem Zeitraum leicht angreifbar ist, kann auch eine angepasste Mineralstoff-Fütterung einem Milbenbefall vorbeugen. Vor allem auf eine ausreichende Versorgung von Zink, Selen und Kupfer sollte bei der Fütterung im Spätsommer und Herbst geachtet werden. Unterstützend kann man auch Kokos- und Neemöl auf die entsprechenden Regionen auftragen. Diese haben eine abwehrende Wirkung auf die Parasiten. 

Nervig, aber behandelbar

Herbstgrasmilben sind ohne Frage lästige Plagegeister. Dennoch gibt es Möglichkeiten den Befall möglichst schnell und damit ohne Folgeentzündungen in den Griff zu bekommen. Wichtig hierfür ist das schnelle Behandeln eines Milbenbefalls. Denn umso länger man wartet umso schwieriger wird es die kleinen, fiesen Parasiten loszuwerden. Auch durch prophylaktische Maßnahmen kann ein Befall vermieden werden.