Es gibt sie in Hülle und Fülle und das nicht nur in der menschlichen Ernährung sondern auch bei der Pferdefütterung: Superfoods. Oft von der Futtermittelindustrie angetrieben, entwickeln sich einzelne Inhaltsstoffe zu wirklichen Trends. Doch halten die Wundermittel auch was sie versprechen? Wir haben uns ein paar der Superfoods einmal genauer angeschaut.
Hagebutte
Hagebutten gelten seit jeher als “Wundermittel” schlechthin. Durch ihren extrem hohen Vitamin-C-Gehalt unterstützen die kleinen roten Früchte das Immunsystem und bieten sich daher zur Fütterung im Winter zum Vorbeugen von Erkältungen an. Aber nicht nur Vitamin-C enthalten die Hagebutten, sondern auch die Vitamine A bis E, Vitamin-B-Komplex, Vitamin K und P, Beta-Karotin, Flavonoide, Calcium, Eisen, Kupfer, Magnesium, Natrium, Phosphor und Zink. Neben der Unterstützung des Immunsystems wird die Hagebutte auch gerne bei Arthrose oder Gelenkproblemen, für ein verbessertes Hufwachstum, glänzendes Fell und elastische Haut eingesetzt. Auch bei der Bekämpfung der von Darmparasiten soll die Hagebutte helfen.

Die Hagebutte ist ein wirkliches Superfood mit wenigen Nachteilen. Manche Pferde empfinden die kleinen Haare an den Früchten auf der Zunge als unangenehm oder reagieren in seltenen Fällen auch allergisch auf die Früchte. Bei der Fütterung sollte man dennoch auf eine angemessene Menge achten und die Hagebutten idealerweise kurweise füttern. Hagebutte ist also ein wirkliches Superfood.

Chiasamen
Süßholzwurzel
Chiasamen haben einen hohen Omega-3-Gehalt und wirken sich daher positiv auf die Pferdehaut, das Fell und die Hufe aus. Auch das Immunsystem wird gestärkt und der Muskelaufbau unterstützt. Durch ihren hohen Ballaststoffanteil wird auch die natürliche Funktion der Verdauung unterstützt. Nachteil der Chiasamen ist der hohe Preis. Alternativ kann daher auch auf Lein- oder Hanfsamen gesetzt werden. Leinsamen haben ein besonders besonders gutes Fettsäuremuster. Hanfsamen beinhalten bessere Aminosäuren. Bei der Fütterung von Leinsamen ist darauf zu achten, diese vorher zu kochen oder zu überbrühen, da dadurch ein Enzym zerstört wird, welches andernfalls Blausäure freisetzt.
Die Süßholzwurzel wird vor allem bei Atemwegserkrankungen eingesetzt, da sie schleimlösend und entzündungshemmend wirkt. Aber auch bei Magenentzündungen und Leberschäden kann die Süßholzwurzel als Superfood eingesetzt werden. Trotz der tollen Eigenschaften der Wurzel sollte diese nur zeitlich begrenzt und in einer angepassten Dosierung verfüttert werden, da sonst das Gleichgewicht der körpereigenen Hormone und des Mineralstoffhaushalt gestört werden könnten.
Lavendel
Algen
Ebenso wie beim Menschen wirkt sich Lavendel auch beim Pferd beruhigend aus. Daher wird die Pflanze gerne bei nervösen und gereizten Pferden als Öl eingesetzt. Darüber hinaus hat Lavendel aber auch heilende Wirkstoffe und kann auch als Tee als auch als Salbe angewendet werden. Auch zur Insektenabwehr hilft Lavendel in Form von Lavendelsäckchen oder auch durch Aufsprühen des Tees als Fliegenschutz.
Algen sind Muskelmacher. Daher können Algen vor allem während des Muskelaufbaus phasenweise gefüttert werden und bei der Muskelbildung unterstützen. Jedoch sollte man zwischen Süßwasser- und Meeresalgen unterscheiden. Meeresalgen können, je nach Qualität, mit Schwermetallen verunreinigt sein und enthalten darüber hinaus sehr viel Jod. Pferde reagieren sehr empfindlich auf einen Mangel oder einen Überschuss an Jod. Daher sollte die Menge der Fütterung mit einem Experten besprochen werden. Denn nur wenige hundert Gramm pro Tag können bereits viel zu viel Jod für den empfindlichen Organismus des Vierbeiners sein.
Klee
Ingwer
Klee gilt als ein super natürliches Superfood. Auch unsere Vierbeiner suchen es sich von Natur aus. Klee enthält viel Eiweiß und damit Energie. Daher wurden Arbeitspferde früher auch gerne mit Rotklee gefüttert um die Kraftfutterportionen zu reduzieren. Klee macht daher schnell dick und sollte daher nur sparsam verfüttert werden. Durch einen hohen Anteil an Oxalsäure kann zudem der Mineralstoffwechsel durcheinandergebracht werden. Darüber Hinaus verursacht frischer Klee häufig Blähungen. Bei einer Fütterung sollte der Klee daher nicht frisch und nur nach einer Eingewöhnungsphase verwendet werden.
Zur Stärkung des Immunsystems und bei entzungshämmenden Maßnahmen wird gerne Inger eingesetzt. Diese Wirkungen zeigt das SUperfood nicht nur in der Pferdefütterung sondern wird auch gerne im Humanbereich eingesetzt. Bei der Fütterung von Ingwer empfiehlt sich jedoch die Absprache mit einem Tierarzt, da eine zu hohe Dosierung oder eine zu lnage Fütterungsphase zu Magengeschwüren führen kann. Darüber Hinaus hemmt der Ingwer die Schmerzsymptome lediglich, bekämpft jedoch nicht die Ursache.
Nicht alle Superfoods sind auch wirklich so wirksam, wie man denken würde. Andere stecken dafür voller positiven Inhaltsstoffen für unsere geliebten Vierbeiner. Vor der Fütterung sollte man sich jedoch immer mit der Wirkung, der Dosierung und auch den möglichn Nebenwirkungen auseinandersetzen. Am besten wird die Fütterung mit einem Fütterungsexperten oder auch dem Tierarzt besprochen.
Hast du bereits Erfahrungen mit Superfoods gemacht? Lass uns gerne daran teilhaben und schreib uns einen Kommentar.↓
Rote Bete
Rote Beete wird in der Pferdefütterung sehr gerne verwendet. Denn zum einen sieht die rote Knolle schön im Trog aus, zum anderen sollen dadurch aber auch Selenmängel ausgeglichen werden. Dies ist jedoch nicht richtig. Durch Rote Beete können keine Mineralstoff- und Vitaminmängel ausgeglichen werden. Dazu müsste man die Beete in großen Mengen füttern. Auch das Gerücht, dass Rote Beete viel Eisen enthält, ist nicht korrekt. Jedoch enthält die Wurzel, wie alle Wurzeln, Nitrin. Dieses kann zu Nitrat reduziert werden. Nitrat ist giftig. Bei einer moderaten Fütterung von Rote Beete ist diese aber unbedenklich aber auch kein Superfood.
Weißdornblätter
Besonders bei älteren Pferden wird sehr gerne bei der Fütterung auf Weißdornblätter gesetzt, da diese zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems beitragen. Durch die enthaltenen Flavonoide und Procyanidine soll das Schlagvolumen des Herzens und die Durchblutung des Herzmuskel verbessert werden. Weißdorn wird gerne von Pferden gefressen, wenn er auf der Wiese wächst. Die Pflanze wird in der Regel gut vertragen.




Schwarzkümmel
Viele essentielle Fettsäuren sind im Schwarzkümmel enthalten. Durch die Fütterung von Schwarzkümmel können kleine Mängel bei Fettsäuren ausgeglichen werden. Dies wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Schwarzkümmel wird auch gerne als Mittel gegen allergische Reaktionen auf Staub oder auch bei Husten eingesetzt. Eine wissenschaftliche Wirkung gegen die letztgenannten Symptome konnte jedoch bislang nicht erbracht werden.
Daher sollte man sich an dieser Stelle nicht auf die Wirkung des Superfood verlassen, sondern vor allem medizinisch-fundierten Rat in Anspruch nehmen. Schwarzkümmel sollte nicht überdosiert werden. Maximal 20 Milliliter pro Tag und Großpferd reichen aus. Manches Pferd schmeckt der Schwarzkümmel nicht, da er sehr bitter schmeckt. Eine Fütterung wird dadurch manchmal erschwert.
Der Alleskönner
Brennessel
Auch wenn man bei der Brennessel unmittelbar an ein unangenehmes Brennen der Haut denkt, so hat die Pflanze im getrockneten Zustand tolle Eigenschaften, die auch unsere Vierbeiner unterstützen können. Brennesseln enthalten viel Vitamin C und wirken sich daher positiv auf unser Immunsystem aus. Durch Vitamin E wirkt sich die Brennessel auch vorteilhaft auf den Verdauungstrakt, die Leber und die Bauchspeicheldrüse aus. Eine weitere Eigenschaft wird der Brennnessel bei der Linderung von Allergien und Ekzemen nachgesagt. Durch die enthaltene Kieselsäure werden Fell und Haut des Pferdes positiv unterstützt.
Brennessel wird aber auch bei Arthritis, Arthrosen, Hufrehe, Hufrolleentzündungen, Mauke, Stoffwechselstörungen, Mineralstoffmangel oder auch Kotwasser eingesetzt. Bei der Fütterung ist auf eine angemessene Dosierung zu achten. Gefüttert werden ausschließlich getrocknete Brennessel. Frische Brennessel hingegen habe noch ihre namensgebende brennenden Wirkung, wobei sich einige Pferde selbst davon nicht vom Verzehr abbringen lassen.
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